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Das Hintergrundbild zeigt einen Taucher in einer Dräger DM40 Mischgas-Helmtauchausrüstung
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Das Hintergrundbild zeigt einen Taucher in einer Dräger DM40 Mischgas-Helmtauchausrüstung
neuer Text 28.02.01 neue Bilder 28.02.01
Helmtauchen in Holland
Die Sporttauchergruppe aus Holland bei der theoretischen Einweisung. Ganz rechts Kees de Jonge, der die ganze Veranstaltung leitete. In der Mitte sieht man die handbetriebene 3-Zylinder-Pumpe von Siebe Gorman, darauf die Kommunikationseinheit (das sogenannte Tauchertelefon) |
Die Idee, einmal auszuprobieren, wie Helmtauchen in Holland vor sich geht, kam mir bei den Vorbereitungen zu unserem letzten Holland Tauch-Urlaub am Grevelinger Meer.
Aus der Diving Heritage-Seite Seite von Bert Dodde hatte ich gesehen, daß es in Eindhoven die Möglichkeit giebt, Helmtauchen in einer original Siebe-Gorman-Ausrüstung auszutesten, und ich nahm daher mit Kees de Jonge erst einmal über email Kontakt auf.
Es stellte sich zwar heraus, daß während unseres Urlaubs keine Tauchveranstaltung stattfand, aber Kees lud uns (meine Famile und mich) zu sich nach Hause ein, damit wir uns einmal seine Helmtauchausrüstung anschauen könnten und allgemein über Helmtauchen plaudern könnten.
Es wurde ein sehr netter Sonntag-Nachmittag, an dem ich viel Neues über Helmtauchen im allgemeinen, Siebe Gormann-Equipment im speziellen und allgemein über niederländische Gastlichkeit erfuhr. Mir war klar, daß ich bei nächster Gelegenheit wiederkommen würde.
Diese Gelegenheit ergab sich recht schnell, und zwar am 1. Oktober 2000. Kees teilte mir mit, daß sich an diesem Tag eine holländische Sporttaucher-Gruppe angemeldet habe und es ok sei, wenn ich mittauchen wolle.
Also setzte ich mich ins Auto und fuhr (gen Eindhoven zum 'Eisernen Mann'. Der 'Eisernere Mann' entpuppte sich als ein Strandbad (mit Bewirtschaftung) an einem kleineren See in einem grünen Außenbezirk von Eindhoven. Der See ist sehr eben und (an der Stelle, an der getaucht wird) durchgehend ca. 3 m tief. Dies hat den Vorteil, daß auch bei 'Blow-Up-Situationen' mit anschleißendem Wiederabsinken (was bei uns allerdings nie passierte) kaum ernsthafte Druckausgleichsprobleme auftauchen können. Wer dennoch Bedenken hatte, konnte eine mitgebrachte Nasenklammer verwenden, die den Druckausgleich natürlich vereinfacht.
Das Wetter war eigentlich nicht gerade einladend, wie man auf den Bildern sehen kann. Es regnete den ganzen Tag wie aus Kübeln, was zwar die Bildqualität etwas beeinträchtigte, ansonsten aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Insgesamt wollten an diesem Tag 16 Personen (darunter auch etliche Frauen) ausprobieren, wie sich Tauchen bis nach dem zweiten Weltkrieg anfühlte.
Kees erklärte zuerst die Ausrüstung und was beim Tauchen mit der ca. 70 kg schweren Ausrüstung zu beachten ist. Getaucht wurde mit einer original Siebe Gorman-Ausrüstung. Der ca. 25 kg schwere Helm mit der Seriennummer 16019 stammt ca. aus dem Jahr 1942, Seriennummer von Brustschild (Corselet) und Helm entsprechen einander, was bei heutigen Sammlerhelmen nicht immer der Fall ist (bei meinem Dräger-Helm zum Beispiel auch nicht).
Der eigentliche Tauchgang: neu 28.02.01
Nach dem Erkären der weiteren Ausrüstungsdetails (die jeweils 16 kg schweren Brust-und Rückengewichte, die jeweils ca. 8 kg schweren Schuhe) und der Funktion von Helm-Auslaß-Ventil und Tauchertelefon ging's ans tauchen. Als 'Gast' durfte ich den Anfang machen und als erster in den roten Taucheranzug steigen. Gegenüber einer Dräger-Ausrüstung oder einer anderen Ausrüstung mit Drei-Bolzen-Helmen, wie sie auf dem europäischen Festland üblich sind, hat die Siebe Gorman Ausrüstung mit ihren 6 oder 12-Bolzen-Helmen den Vorteil, daß man wesentlich leichter in den Tauch-Anzug hineinkommt. Da der Anzug am Schultestück, und nicht direkt am Helm mit dem Dichtring verschraubt wird, ist die Öffnung wesentlich größer als beim 3-Bolzen-Anzug. Man benötigt zwar auch hier Hilfe beim hineinkommen in den Anzug, zumindest wenn man wie ich etwas stärker gebaut ist (um es freundlich auszudrücken). Es ist aber nicht so wie beim Dräger, wo drei bis vier Personen mit aller Kraft am Dichtring zerren müssen, um den Taucher / die Taucherin in den Anzug zu bekommen.
Der Einstieg in den Anzug ging also relativ leicht von statten und Kees und sein Partner zogen mir die jeweils 8 kg schween Schuhe an und setzten mir das 'Corselett' auf. Die sechs Bolzen wurden durch die entsprechenden Löcher des breiten Gummidichtrings des Anzugs gesteckt, die Anpreß-Schienen wurde aufgelegt und die 6 Muttern mit dem Siebe Gorman Spezialschlüssel fest angezogen. Jetzt saß das Schulterstück fest auf dem Anzug.
Als nächstes kam der Helm, und jetzt machte sich die 25 kg von Schulterstück und Helm schnell bemerkbar, obwohl es im Sitzen noch einigermaßen erträglich war. Der Helm wurde mit ca.einer Achtels-Drehung auf dem Schulterstück verschraubt, so daß er dicht und unverrückbar mit dem Anzug verbunden war. Im Helmlautsprecher hörte ich etwas verzerrt die Stimme von Kees, der nachfragte, ob ich ihn einwandfrei verstehen könne, und ich antwortete, damit auch er sicher sein konnte, daß das Helmtelefon einwandfrei funktionierte.
Jetzt ging's ans aufstehen. Das Laufen in den schweren Schuhen war etwas ungewohnt, ging dann aber doch recht problemlos. Auch an das Gewicht des Helms hatte ich mich schnell gewöhnt, allerdings drückte er etwas auf den Schultern (was später dann doch zwei anhaltende blaue Flecke zur Folge hatte). Ich mußte mich rücklings vor die Leiter stellen, und nun wurden die beiden je 16 kg schweren Brust- und Rückengewichte eingehängt und der Schrittgurt wurde angezogen. Ein Gewicht von fast 60 kg lasteten nun auf meinen Schultern, und ich war jetzt doch begierig darauf, so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen.
Jetzt wurde das Frontglas aufgeschraubt. Kees machte den 'Freiwilligen' an der Luftpumpe ein Zeichen und ein zischendes Geräusch zeigte mir, daß Luft in den Helm einströmte. Der Kontakt nach außen beschränkte sich auf die verzerrten Geräusche, die immer wieder durchs Helmtelefon kamen und auf die Fingerzeichen, die ich durchs Glasvisier angedeutet bekam. Kees zeigte ok, und ich antwortete ok, als Zeichen, daß ich bereit fürs Abtauchen bereit war.
Das war einfacher gesagt als getan. Langsam bewegte ich mich mit den schweren Schuhen rückwärts auf die Leiter zu und versuchte, den Bügel der Leiter mit den Händen zu ertasten. Nach hinten sehen konnte ich in dem schweren Helm natürlich nicht, und so war ich voll auf meinen Tastsinn und die Führung meiner Begleiter angewiesen, die mich vorsichtig in die richtige Richtung schubsten. Als ich den Leiterbügel in der Hand hatte ging's daran, mit einem Fuß die oberste Sprosse der Leiter zu ertasten. Immer alles ohne zu sehen, wohin man tritt, und mit über 70 kg Gewicht auf dem Leib.
Als ich auf der obersten Sprosse tritt gefaßt hatte, ging es erstaunlich einfach, mich Tritt für Tritt auf der Leiter nach unten zu bewegen. Und als mein Körper langsam ins Wasser eintauchte merkte ich, wie das Gewicht der Ausrüstung plötzlich ganz leicht wurde.
Als die Helmfenster ins Wasser eintauchten zeigte sich schnell, daß die Sichtverhältnisse beim 'Eisernen Mann' sehr realistisch auf das abgestimmt sind, was wohl die alten Bergungstaucher in Flüssen und Hafenbecken da unten zu sehen bekamen: Ein braunes, undurchdringbares Etwas umgab die Helfenster, und je tiefer es ging, desto dunkler wurde es. Als ich auf den drei Metern Tiefe, die das Gelände beim Eisernen Mann hat, ankam, konnte ich kaum meine eigenen Hände erkennen, selbst wenn ich direkt vor das gläserne Visier des Taucherhelms hielt. Ich beugte mich nach vorne und versuchte, meine Schuhe am Grund zu erkennen, aber das trübe Wasser ließ nicht mal einen Schatten erkennen.
Ich drehte mich um und machte die ersten vorsichtigen Schritte von der Leiter weg. Der Grund war etwas schlammig, aber nicht so, daß man wirklich einsank. Ich hatte während des Abtauchens durch Betätigen des Helmventils mit dem Kopf ständig etwas Luft aus dem Anzug abgelassen, wodurch der Anzug mit der Zeit nun doch wieder etwas schwerer erschien. Ich ließ das Helmventil für einige Zeit in Ruhe und merkte, wie ich durch die in den Helm (im übrigen ziehlich lautstark) einströmende Luft lansam wieder leichter wurde, wobei das Automatikventil am Helm natürlich weiterhin dafür sorgte, daß Luft aus dem Anzug entweichen konnte und somit für eine Lufterneuerung im Helm ausreichend gesorgt war.
Je mehr Luft sich im Anzug ansammelte, um so einfacher ging es mit dem Laufen, plötzlich bemerkte ich einen Zug am Seil und die Anfrage übers Helmtelefon bestätigte mir, daß ich die maximale Schlauchlänge erreicht hatte. Ich kehrte um, war noch keine 2 m gelaufen, als ich plötzlich gegen etwas harte stieß, das mich am weitergehen hinderte. Es dauerte einige Zeit, bis mir klar wurde, was passiert war: Anstatt von der Kaimauer in Richtung Seemitte zu laufen, war ich wohl eher parallel zur Mauer gelaufen, und als ich dachte, ich würde umdrehen, war ich dann wohl frontal auf die Mauer zugelaufen. Immerhin konnte ich an der Richtung, aus der der Zug am Luftschlauch (und Telefonleine) kam, entnehmen, wo die Einstiegsleiter sein mußte. Ohne diese Hilfe hätte ich sicherlich jegliche Orientierung verloren. Das ganze erinnerte mich meine Orientierungstauch-Übungen während meiner Tauchausbildung im Bodensee, als die Sicht auch nicht sonderlich besser war. Nur hatte ich dort wenigstens einen Kompaß dabei und das Gefühl, jeder Zeit auftauchen zu können, was mir in der Helmtauchausrüstung wohl nur schwerlich gelingen würde, solange die Kollegen an der Pumpe nicht einen mächtigen Zahn zulegen würden.
Trotz diesen Gedanken fühlte ich mich jedoch in der düsteren Umgebung pudelwohl. Ich änderte wieder die Richtung auf's Geratewohl, hüpfte herum wie ano dazumal Armstrong auf dem Mond, sprang, kniete mich auf den Boden, und mit der Zeit fühlte ich mich in der Ausrüstung fast wie zu Hause.
Da ich wußte, daß die anderen auch mal gerne die Helmtauchausrüstung ausprobieren wollten machte ich mich langsam wieder auf in Richtung Leiter (das heißt, immer dem Luftschlauch nach). Ich sah die Leiter wirklich erst, als ich sie fast schon mit dem Helm berührte. Unter Wasser ging der Aufstieg absolut problemlos, aber als ich langsam immer mehr aus dem Wasser kam, machten sich die 70 kg wieder deutlich bemerkbar. Insbesondere die letzten Schritte waren echte Arbeit.
Das Ausziehen der Ausrüstung ging wesentlich schneller als das Anziehen, und bevor ich mich versah war schon der nächste Taucher auf dem Weg nach unten. Ich machte an diesem Tag noch einen Tauchgang in der Siebe Gorman Ausrüstung, wobei dieses mal der Einstieg schon irgendwie wesentlich einfacher und schneller ging als das erste mal. Ich freue mich schon auf den nächsten Tauchgang!
Bilder: |
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